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05
Mai
Autor:
Philipp Zell
Allgemein

Die Herausforderung der Digitalisierung in der Pflege

„Warum gestaltet sich die so wichtige Digitalisierung in der Pflege als so herausfordernd?“. Dies fragte Stefan Muhle, Staatssekretär für Digitalisierung, Melanie bei einer letzten der Veranstaltung, als die Beiden auf dem Podium saßen. 

Diese und weitere Fragen konnte Melanie ihm beantworten, als er zu Gast bei uns Im TGO Oldenburg war. Die Gründe sind sehr vielfältig. Aber einen wirklichen Durchbruch bekommen wir erst, wenn die digitale Unterschrift nicht mehr einzelverhandelt, Doppeldokumentation ausgeschlossen und die E-Verordnung sektorenübergreifend eingeführt wurde.

Weiter sprachen sie über systemische Lösungsansätze, wie z.B. die Ergänzung einer „Staatskanzlei Digitalisierung“ im Sozialministerium. Ähnlich wie es auf Bundesebene zumindest als zusätzliche Abteilung angegliedert wurde oder eben auf Länderebene dem Wirtschaftsministerium. Es braucht viele Mitarbeiter:innen, die tagtäglich nichts anderes tun, als sich dem Thema digitale Gesundheitsversorgung zu widmen. 

Aufbau eines durch die regionale Wirtschaft gegründeten Gesundheitsfonds

Weiter berichtete Melanie von der Idee, einen durch die regionale Wirtschaft gegründeten Gesundheitsfonds aufzubauen:
In den nächsten 10 Jahren werden sich durch den Rückzug der professionellen Pflege (Demographie- und Imagebedingt) etliche Arbeitskräfte um die Versorgung ihrer pflegebedürftigen Zugehörigen kümmern müssen. Dadurch entsteht noch mehr Druck auf dem Arbeitsmarkt. Die erhoffte Steigerung des Erwerbspotentials durch vermehrt weibliche und ältere Menschen wird sich kaum bemerkbar machen. Es werden vermehrt Pflegeurlaube eingereicht werden und die Überforderung von Zugehörigen durch die Doppelbelastung zu vermehrten Krankheitszahlen führen. Um dem vorzusorgen, bietet sich die Einrichtung eines Fonds an. Aus diesem wird eine Televersorgungsinfrastruktur ausgebaut und Unterstützungsangebote für Firmen wie auch für deren Mitarbeiter:innen geschaffen werden. Das Einrichten von Onlinesprechzimmern oder die Ergänzung individueller Bonusleistungen durch Assistenz- oder Sensoriksysteme kann die Pflegesituation enorm entlasten. Und somit den Arbeitnehmer:innen Raum geben, beruhigter ihrer Arbeit nachgehen zu können. 

Wer bezahlt die benötigte Infrastruktur? Wer refinanziert Investitionen?

Kein Endgerät funktioniert ohne eine bestehende Infrastruktur. Nur will die keiner bezahlen. Der Fonds wäre eine echte Lösung für dieses Problem. Er könnte unserem Nordwesten eine Menge Arbeitskraftpotential sowie eine gute Versorgung erkrankter und pflegebedürftige Personen ermöglichen.

Ein letztes Thema, das Melanie und Stefan in den 90 Minuten besprechen konnten, war die fehlende Möglichkeit, als z.B. ambulanter Dienst, wirklich in die Zukunft zu investieren und Geld in die Hand zu nehmen, um im eigenen Unternehmen das Thema Digitalisierung voranzutreiben. Melanie versuchte zu erklären, dass ambulante Dienste diese Form von Investition nicht refinanziert bekommen, geschweige denn Personalstellen aufbauen können. Darüber hinaus ist kaum Zeit, aus sich selbst heraus diese Transformation zu schaffen (aus Zeit und Ressourcen Gründen), so dass nur der Rückgriff auf Fördergelder üblich bleibt. Jeder der aber schonmal mit Fördergeldern zu tun hatte weiß, dass dafür erst recht keine Zeit ist. Somit bleibt es dabei, dass es nur in kleinen Schritten weiter voran geht- mit der Digitalisierung in der Pflege.


„Meine Hoffnung ist groß, dass wir in 4 Jahren auf die letzten 20 Jahre zurückschauen und uns fragen, wie wir das ganze nur ohne Digitalisierung hinbekommen haben“. 

Melanie Philip, Geschäftsführerin

Wir arbeiten daran, dass Melanies Hoffnung Realität wird. Wir sind gespannt, was sich in den nächsten vier Jahren alles entwickeln wird.

Wer sich für das große Ganze interessiert kann nun gerne unseren Artikel „Digitalisierung in der Pflegebranche“ lesen.